Bitte unterstütze uns und die Hilfsprojekte am Zielort Jetzt Spenden
Grüße aus Volgograd (ehemals Stalingrad)
Grüße aus Volgograd, besser bekannt als ehemals Stalingrad 😉
Nachdem wir jetzt zwei sehr aufregende, turbolente aber vor allem anstrengende Tage ohne Internet hinter uns haben, melden wir uns gerädert aber heil zurück.
Donnerstag waren wir noch bis Mittag in Kiew und waren, wie ihr im letzten Post gesehen habt, auf dem Maidan.
All zu viel konnten wir von Kiew in der kurzen Zeit natürlich nicht sehen, der erste Eindruck war aber wirklich sehr schön. Kann man also durchaus empfehlen wenn jemand mit dem Gedanken spielt mal Kiew sehen zu wollen.
Gegen Mittag sind wir dann von Kiew Richtung russische Grenze aufgebrochen, nächstes Etappenziel war die Stadt Kursk. Etwa 500KM und laut Google Maps 6 Stunden Fahrt, zzgl. natürlich der Dauer an der Grenze.
Die Fahrt war recht entspannt, wir sind gut durchgekommen, die Straßen waren bis auf die letzten Kilometer vor der Grenze für hiesige Verhältnisse sehr gut.
An der Grenze gab es dann das erste kuriose Highlight! Da das aber wirklich so funny war, gibts dazu gleich noch einen eigenen Beitrag.
Insgesamt lief der Grenzübergang deutlich schneller und unkomplizierter ab als gedacht.
Erst mal mussten wir ja auf ukrainischer Seite wieder ausreisen, bedeutet wieder mehrfach Kontrolle von Passport & Fahrzeugpapieren, Zollkontrolle, Gepäck auspacken usw.
Nachdem wir das dann geschafft hatten, hieß es dann das Ganze von vorne um in Russland einreisen zu dürfen 😉
Letztendlich waren wir aber nach 2,5 Stunden durch. Im Vergleich zu einem anderen Rally Team was an einem anderen Grenzübergang 11 Stunden gebraucht hat, waren wir also super schnell!
Die Fahrt nach Kursk war ansich auch ohne große Vorkomnisse, so dass wir gegen 21:30 dort angekommen sind. Nachdem wir im Dunkeln erstmal von den großen, bunten Einkaufszentren überrascht und begeistert waren, kam jedoch die
Ernüchterung, als wir nach einer Unterkunft suchen wollten. Da wir leider noch keine russische Sim Karte hatten und das EU-Roaming in Russland nicht mehr greift, hatten wir also kein Internet mehr.
Und wenn man nicht ein Wort russisch sprechen oder verstehen kann, geschweige denn Kyrillisch lesen kann, ist man ohne Google und co. doch recht aufgeschmissen.
So blieb uns nur ein offline Navi, was zwar grundsätzlich zur Navigation taugt und auch die wichtigsten POI´s wie Hotels kennt, allerdings eben nicht mit Google Maps zu vergleichen ist.
Wir steuerten zig verschiedene Hotels aus dem Navi an um dann jedes Mal in irgend einem abgewrackten Hinterhof zu landen, in dem es definitiv garkein Hotel gibt.
Um euch nicht zu langweilen, fasse ich den weiteren Verlauf stark zusammen:
– Kursk kein Hotel, Idee Richtung nächstem Ziel Volgograd aufzubrechen und auf dem Weg wild zu campen. Blöde Idee, Landstraße nur geradeaus, wie Präsentierteller, außerdem überall Polizei, deren Einstellung zu Wildcampern: unbekannt.
– Zwickmühle: Kursk kein Hotel, Campen nicht möglich, Volgograd mit 800km Entfernung und aktueller Uhrzeit 24:00 zu weit.
– Einzige Möglichkeit: Bis zur nächsten größeren Stadt auf der Route, Woronesch, weiterfahren und dort auf Hotel hoffen oder auf dem Weg ein Hotel finden (gab es in der Ukraine überall).
– Endlich ein Hotel auf der Strecke gefunden, angehalten, festgestellt: Russisches Trucker Hotel. Egal, ausgestiegen, festgestellt, dass wir unerwünscht sind und angeblich kein Zimmer frei ist. Wie schlechter Film: Menschen kommen in Biker Bar, Barkeeper sagt ihr seid hier nicht willkommen.
– Nachtfahrt auf russischer Landstraße, mit russischen Straßenverältnissen und russischen Verkehrsteilnehmern und mehreren großen Baustellen: Nicht so gut.
– Ca. 3:30 in Woronesch angekommen, in der Innenstadt mehrere große Hotelketten die auch noch geöffnet haben. Festgestellt: Wieder unerwünscht, angeblich kein Zimmer frei.
– Durch die Innenstadt geeiert, um 4:30 sicheren Parkplatz gesucht und üppige 2,5 Stunden auf senkrechten Vordersitzen „geschlafen“.
Heute gegen 7:00 sind wir dann wieder „aufgestanden“ und haben uns direkt auf den Weg nach Volgograd (ehemals Stalingrad) aufgemacht. Da wir ja Nachts zwangsweise schon ein paar Kilometer abgerissen hatten, waren es dann heute wenigstens nur noch 550km.
Da wir nach der Nacht natürlich unbedingt eine vernünftige Unterkunft brauchten um etwas Schlaf nachzuholen, wollten wir auf garkeinen Fall noch mal so ein Hotel Debakel erleben.
Also Zwischenstop bei McDonalds gemacht und übers Free Wifi das Hampton by Hilton in Volgograd gebucht 😉 So residiert der Rally Fahrer von heute…
Die Fahrt war, bis auf die üblichen verrückten Verkehrsteilnehmer, zum Glück recht easy, so dass wir gegen 15:30 im Hotel in Volgograd angekommen sind.
All zu viel stand dann heute nicht mehr auf dem Zettel. Kurz an die Wolga gegangen, was gegessen, und ab aufs Hotelzimmer: Duschen und Blog schreiben 😉
Morgen schauen wir uns die Mutter-Heimat-Statue an, welche die drittgrößte Statue der Welt ist! Solltet ihr unbedingt mal googeln.
Danach werden wir uns dann Richtung Astrachan nahe der Grenze zu Kasachstan aufmachen. Laut Googlemaps sind das nur etwa 545km und knapp 6 Stunden Fahrt.
Je nachdem wie wir durchkommen, werden wir entweder dort die Nacht verbringen, oder evtl. sogar noch nach Kasachstan einreisen.
Unser nächstes Große Ziel in Kasachstan ist dann übrigens der Aral See, bzw. das was noch von ihm über ist.
Auch jetzt gilt mal wieder: Keine Ahnung wann wir wieder Internet haben werden um uns zu melden. Zumal wir ab Kasachstan definitiv campen wollen und es in der Botanik eher selten Free Wifi geben wird.
Wir halten euch auf dem Laufenden,
Torben & Stephan